Josef
Holtkotte
Bildquelle: www.erzbistum-paderborn.de
Heilige sind Menschen durch die die Sonne scheint
Gedanken von Josef Holtkotte
Dieser letzte Satz einer Erzählung kam mir in den Sinn, als ich das Adolph-Kolping-Fenster betrachtete. In den Heiligen begegnen wir realen Menschen. Sie waren ganz Teil dieser Erde und dieser Welt und sie haben mit den Menschen ihrer Zeit ihr Leben geteilt. Sie waren angreifbar und greifbar und auf Augenhöhe mit den Menschen. Und eben weil sie so waren, deshalb konnte durch sie Gott in dieser Welt wirken. Gottes Liebe konnte durch sie lebendig werden und damit Glaube in Tat umgesetzt werden. Heilige machen Gott in dieser Welt sichtbar, durch ihre Art zu leben, durch ihre Art zu handeln, zu sprechen und zu glauben.
Durch das Adolph-Kolping-Fenster fällt Licht in die Kirche und durch das Fenster schaut der Betrachter in die Welt. In bildlicher Darstellung interpretiert das Adolph-Kolping-Fenster den Satz: „Heilige sind Menschen, durch die die Sonne scheint“.
Adolph Kolping steht als ein Mensch vor uns, der begeistert, ein Mensch der aus tiefem Gottvertrauen lebte; der angesichts der sozialen Missstände seiner Zeit nicht resignierte; der anderen Menschen Mut machte, sich selbst und damit die Zustände zu verbessern; der mit der lebendigen Einheit von Glaube und sozialer Verantwortung seinem Werk die geistige Ausrichtung gab; der Seelsorger und Sozialreformer war; der in der Sprache des Volkes christliche Überzeugungen und Wertvorstellungen öffentlich zur Geltung brachte.
Heilige sind nicht angestaubt, sondern: Dieses Fenster macht deutlich, dass sie in ihrer Zeit mutig für den Glauben und für die Menschen gehandelt haben, genauso, wie es Adolph Kolping sagt: „Ich will der Wahrheit ein Zeuge, den Mitmenschen ein Bruder sein“.
Diese Wahrheit ist Jesus Christus, der Grund unserer Hoffnung, der Grund unseres Glaubens und der Grund aller Heiligkeit.
Das Adolph-Kolping-Fenster verdeutlicht, was es heißt, den Glauben in unserer Zeit zum Leuchten zu bringen, aus dem Glauben zu leben, in die Welt, in die Gesellschaft hinein zu wirken.
An Adolph Kolping können wir ablesen, wie wir uns mit unserem Engagement für eine bessere Welt mit unseren verschiedenen Begabungen einsetzten können. Durch ihn können wir verstehen, dass Glaube ein Prozess ist, in dem wir immer Bekennende und Suchende sind.
Nach solchen Menschen wie Adolph Kolping verlangt unsere Zeit, denn: „Heilige sind Menschen, durch die die Sonne scheint“.
Josef Holtkotte

Über Josef Holtkotte
1963 in Castrop-Rauxel geboren, studierte Josef Holtkotte nach dem Abitur in Paderborn und Wien Philosophie und Theologie. 1990 empfing er in Paderborn die Priesterweihe. Es folgten Jahre als Vikar in Verl und Paderborn. Von 1997 bis 2005 war er als Diözesanpräses des Kolpingwerkes Diözesanverband Paderborn tätig, ehe er Pfarrer der Pfarrei St. Jodokus in Bielefeld und Studierendenseelsorger in der ostwestfälischen Stadt wurde. Seit 2012 war Pfarrer Holtkotte mit Sitz in Köln Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland und seit 2014 zugleich Europapräses des Kolpingwerkes Europa. In diesen Ämtern war er Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland, der er nun als Weihbischof in Paderborn angehört.
Weihbischof Holtkotte ist im Erzbistum Paderborn Bischofsvikar für gesellschaftliche und soziale Fragen sowie für die Begleitung der Ruhestandsgeistlichen. Zudem engagiert er sich auf überdiözesaner Ebene als Mitglied der Pastoralkommission (Kommission III) sowie der Kommission VI für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Im März 2023 ist er zum Mitglied der Gemeinsamen Konferenz von Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) berufen worden.
Quelle: www.erzbistum-paderborn.de